Frühe Blütenpracht auf Brandenburger Heideflächen

Vom Heideturm auf dem Heinz-Sielmann-Hügel in der Kyritz-Ruppiner Heide blickt man jetzt im August auf ein fast endloses Blütenmeer. / Foto: Volker Gehrmann

Die Brandenburger Heide begeistert jedes Jahr zur Blütezeit im Sommer mit ihren ausgedehnten lilafarbenen Blütenteppichen. Vor allem in den Morgen- und Abendstunden wirkt diese karge und doch so artenreiche Landschaft wie verzaubert. Was kaum jemand weiß: Brandenburg ist das Bundesland mit der bundesweit meisten Heidefläche.

Panoramablick auf das Blütenmeer der Kyritz-Ruppiner Heide

Die Kyritz-Ruppiner Heide zwischen Wittstock und Neuruppin zählt zu den bedeutendsten Heideflächen Europas. Für den Naturschutz ist sie auch deshalb so wertvoll, weil das insgesamt 12.700 Hektar große Gebiet nicht von öffentlichen Straßen oder Siedlungen durchschnitten ist. Weite Teile der früher vom Militär als Bombenabwurfplatz genutzten Landschaft dürfen wegen der Munitionsbelastung nicht betreten werden. Rund 4.000 Hektar im Südteil, die heute von der Heinz Sielmann Stiftung geschützt und gepflegt werden, können allerdings auf dem 14 Kilometer langen Heideerlebnisweg zwischen Neuglienicke, Pfalzheim und Rossow durchwandert werden. Der 15 Meter hohe Heideturm auf dem Heinz-Sielmann-Hügel bietet einen spektakulären Panoramablick über die blühende Heidelandschaft. Mit etwas Glück und einem passenden Fernglas können Besucher von hier aus auch seltene Vogelarten wie Wiedehopf oder Heidelerche beobachten. Vom Parkplatz Pfalzheim aus sind es zum Turm nur ein Kilometer Fußweg. 

Für alle, die in Berlin oder Umgebung wohnen, bietet sich Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide kurz hinter der westlichen Stadtgrenze als Ausflugsziel an. Vom Parkplatz des Natur-Erlebniszentrums Döberitzer Heide in Elstal sind es nur wenige Schritte, bis man die ersten blühenden Heidesträucher erblickt. Die von dort aus abzweigenden Naturlehrpfade und Waldwege laden zu kurzweiligen Spaziergängen ein. Wer zu einer längeren Wandertour aufbrechen möchte, kann den knapp 24 Kilometer langen Rundweg um die Kernzone des weitläufigen Naturschutzgebiets nutzen. Im Natur-Erlebniszentrum informiert eine kostenfreie, multimediale Ausstellung über die verschiedenen Lebensräume und den besonderen Artenreichtum der Döberitzer Heide. 

Hier finden Sie mehr Informationen zu Sielmanns Naturlandschaft Kyritz-Ruppiner Heide und Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide.

Wildnisgebiete Lieberose und Jüterbog laden zum Heidewandern ein

Im Wildnisgebiet Lieberose, das von der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg – Die Wildnisstiftung betreut wird, beobachteten einst ranghohe Militärs vom Feldherrnhügel die Übungen der Soldaten und Manöver der Panzer. Heute kann hier die Aussicht auf neu entstehende Wildnis genossen werden. Eine rollstuhlgerechte Rampe und barrierefreie Wege machen dieses Ausflugsziel für alle erlebbar. Zwei Kilometer Rundwanderwege ermöglichen Einblicke in die artenreichen Lebensräume und deren Bewohner, wie den Wiedehopf oder zahlreiche Schmetterlinge. Das Besondere dabei: Die Aussicht verändert sich an diesem Ort merklich über die Jahre. In dem Wildnisgebiet führt nun ausschließlich die Natur das Regiment. Der natürliche Prozess der Sukzession verwandelt die einstige Offenlandschaft in einen immer dichteren Wald. Der kostenfreie Parkplatz mit Zugang zum Aussichtspunkt und zum Sternenpfad befindet sich an der B168 zwischen Lieberose und Turnow/Peitz. Die Zufahrt zum Parkplatz markiert eine Skulptur mit dem Schriftzug „AUSSICHT“.

Auch im Wildnisgebiet Jüterbog beginnt die Heide allmählich ihre volle Pracht zu entfalten. Das Wegenetz Pechüle-Frankenfelde bietet ein Naturerlebnis mit abwechslungsreichen Landschaften. Besucher können typische Kiefernwälder, Heiden und neu entstehende Wildnis entdecken. Beim Picknick lässt sich der wunderbare Blick vom Keilberg ins Baruther Urstromtal oder ein Froschkonzert an den Teichen bei Frankenfelde genießen. Wer einen Rundweg gehen möchte, kann zwischen den Rundwanderwegen Pechüle (3,8 Kilometer), Felgentreu (3,2 Kilometer) und Frankenförde (4,6 Kilometer) wählen. Alle drei sind durch Verbindungswege miteinander vernetzt, sodass auf dem insgesamt 22 Kilometer umfassenden Wegenetz auch Streckenwanderungen zwischen den Ortschaften möglich sind. Alternativ können Wanderer dem 7,4 Kilometer langen Wanderweg Wurzelberg folgen. Von der Erhebung des Wurzelberges hat man eine gute Aussicht auf eine große Binnendüne als Relikt der letzten Eiszeit und auf die Wildnisentwicklungsflächen. 

Hier finden Sie mehr Informationen über die Wildnisgebiete und Veranstaltungsangebote der Wildnisstiftung.

Geführte Touren zur Heideblüte mit der Naturwacht Brandenburg

Am 17. August lädt die Naturwacht Brandenburg in den Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft ganz im Süden des Landes. Gäste dieser RangerTour zur Abendstunde erleben ab 19 Uhr, wie am Horizont die Sonne über den Heideflächen untergeht. Der lila Blütenteppich verblasst vor dem menschlichen Auge und fremde Geräusche wecken die Neugier. Die Gruppe streift zur Abenddämmerung durch die blühende Besenheide und entdeckt mit Hilfe der Rangerin einige eher heimliche Bewohner. Mit etwas Glück ist auch der unverkennbare Klang des Ziegenmelkers – ein Vogel aus der Familie der Nachtschwalben – vor dieser spektakulären Kulisse zu hören. Die Anmeldung ist bis 15. August möglich. 

Am 18. August führt Ranger Ingo Höhne durch das FFH-Gebiet „Forst Zinna/Keilberg“ auf den Flächen der Wildnisstiftung bei Jüterbog. Die Heide wird hier als Überlebensraum für Tier- und Pflanzenarten näher vorgestellt ebenso wie die speziellen Anpassungen der Arten für ein Leben auf Sand. 

Am 22. und 24. August laden die Rangerinnen und Ranger der Naturwacht in den Norden des Landes zur Kutschfahrt durch die blühende Heide. Im Maultiergespann geht es auf dieser fünfstündigen Fahrt von Lychen aus durch den Naturpark Uckermärkische Seen. Die Kutsche fährt am Lychener Stadtwald vorbei am Stübnitzsee ins Naturschutzgebiet „Kleine Schorfheide“. Hier erfahren die Teilnehmer, wie Ziegen und Schafe mit ihrem Appetit zur Pflege und Offenhaltung der Heideflächen beitragen. Am Capriolenhof lädt die Ziegenkäserei zu einem kleinen Bio-Imbiss. Die Führung durch die Naturwacht ist kostenfrei. Die Kutschfahrt kostet 30 Euro pro Person. Anmeldungen sind jeweils bis vier Tage vor Beginn möglich. 

Alle RangerTouren zur Heideblüte sowie Kontaktdaten zur Anmeldung finden Sie hier.

Quelle: Heinz Sielmann Stiftung

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