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Kirchmöser und die Bahn bleiben unzertrennbar! Das manifestierte am Montag die STRABAG BMTI Rail Service GmbH, deren Geschäftsführer Maik Brandl und Ricardo Werner zur feierlichen Eröffnung des neuen Instandhaltungsortes für Schienenfahrzeuge eingeladen haben.
2022 war das 53.000 qm große Grundstück am Bahntechnikerring erworben und bald um Lagerfläche und Büroräume bereichert. Eine Bestandshalle mit 3.000 qm Nutzfläche ist umgebaut worden, mit Baugruben- und Hebetechnik sowie mit einer stattlichen Photovoltaikanlage ausgestattet. In zwei zusätzliche Kilometer Gleisanlagen soll investiert werden, wie auch in einen Hallenneubau, um genügend Stell- und Roll- sowie Bearbeitungsfläche für die zu wartenden Schienenbau- und Bettungsreinigungsfahrzeuge zu haben.
Die Erweiterung sorgte für weitere Arbeitsplätze: zehn neue Mitarbeitende sind bereits eingestellt, zehn weitere folgen. Zudem zählen zwei Auszubildende zum in Summe dann 50-köpfigen STRABAG-Team in Kirchmöser. STRABAG-Vorstand Jörg Rösler sieht viel Potential in dem Standort, kündet von weiteren Hallenbauten und Gleisanlagen und sogar von Grundstückszukäufen, um weiter wachsen zu können. Die Eisenbahn sei ein wichtiger strategischer Bestandteil der STRABAG-Gruppe, auf deren Internetseite nachzulesen ist:
„Die STRABAG AG ist seit 100 Jahren erfolgreich und die Nummer 1 im deutschen Verkehrswegebau.“
Damit ist die STRABAG ähnlich wie der Industriestandort Kirchmöser Spiegelbild deutscher Geschichte.
Allerdings hatte Kirchmöser 1923, als die Straßenbau-Aktien-Gesellschaft in Niederlahnstein bei Koblenz gegründet wurde, schon eine industrielle Entwicklungsstufe hinter sich. Die 1915 auf 550 Hektar entstandene Königlich-Preußische Pulverfabrik mit 400 Fabrikbauten und 172 Wohnungen bildet bis heute den Grundstock. Zwar war die Pulverproduktion bereits 1918 schon eingestellt, doch folgte sogleich die bis heute prägende Reichsbahnzeit. Wo man Pulver produziert hatte, wurden fortan Güterwagen und Lokomotiven aufgearbeitet. Es entstanden ein Instandhaltungswerk und eine Weichenwerkstatt.
Das sogenannte Reichsbahnausbesserungswerk Brandenburg-West wuchs auf 2.500 Beschäftigte und Kirchmöser selbst wuchs um zusätzliche Wohnsiedlungen. Im Werk für Gleisbaumechanik und auch im Weichenwerk Brandenburg-Kirchmöser blieb die Tradition über die DDR-Zeit bewahrt und nach der Wende wurden die ehemals volkseigenen Betriebe privatisiert. Ebenso wichtig für die Zukunft war der Entschluss der Stadt Brandenburg an der Havel, zum 1. Januar 2003 einen Großteil des Geländes zu übernehmen und etwa 400 ha als Industriestandort zu revitalisieren. In den 2020er Jahren nimmt die Entwicklung Fahrt auf: Das Technische Hilfswerk will sein bundesweit drittes Ausbildungszentrum auf einer zehn Hektar großen Fläche zwischen den Straßen Am Lokwerk und Am Gleisdreieck errichten. Die Stadt wird in diesem Bereich ein neues Feuerwehrgerätehaus für die Freiwillige Feuerwehr Kirchmöser und für den Rettungsdienst bauen. Die Gleisbaumechanik setzt die 100 Jahre alte Tradition der Aufarbeitung von Schienenfahrzeugen erfolgreich fort und hatte im Vorjahr ein neues Revisionscenter eingeweiht. Das traditionsreiche Weichenwerk des Voestalpine-Konzerns fertigt fleißig weiter Weichen sowie spezielle Weichenkomponenten.
„Da passt es doch bestens, dass auch die STRABAG in Kirchmöser weitere Schritte geht,“
schilderte Bürgermeister Michael Müller im Rahmen der STRABAG-Eröffnung,
„gemeinsam wollen und können wir an der Verbesserung der Schieneninfrastruktur arbeiten und damit auch den Industriestandort Kirchmöser weiter voranbringen. Die Ansiedlung der STRABAG sowie die positive Entwicklung bei der Gleisbaumechanik und beim Weichenwerk, aber auch bei Wirthwein, DB Systemtechnik, bei DB Umwelttechnik und bei DB Netz sind wichtige Faktoren zur Stabilisierung des Standortes Kirchmöser. Ich bin im Übrigen ebenso froh, dass dem ehemaligen ‚Klubhaus der Eisenbahner‘ sowie dem benachbarten ehemaligen Klinikgelände die gebührende Aufmerksamkeit und notwendige Neubelebung zuteilwird. Kirchmöser hat wirtschaftlich wie touristisch großes Potential!
Quelle: ©Stadt Brandenburg an der Havel / C. Tüchelmann
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