Das Valentinsgeschenk des Stadtmuseums


Karl Hagemeister im Atelier, 1931 fotografiert von Hermann Schweitzer. Das Gemälde im Hintergrund ist einzig und alleine auf diesem Foto zu sehen, es ist nicht im Werkverzeichnis aufgeführt. Wo es sich heute befindet, wissen wir nicht.

Ein weiterer Schatz des Stadtmuseums geht heute online

Dass das Herz des Museumsteams für die Sammlung des Stadtmuseums schlägt, und das nicht nur am Valentinstag, ist ja bekannt. Heute am Valentinstag gibt es ein besonderes „Valentinchen“ für alle, die Kunst lieben oder lieben lernen wollen: heute geht ein weiterer Teil der Sammlung auf der Seite museum-digital.de online und wieder ist es ein echter Schatz!

Es handelt sich dabei um 184 Zeichnungen des Malers Karl Hagemeister (1848 – 1933), frühe Fotos seiner Werke und auch Fotos, die den „Monet des Havellandes“ aus Werder (Havel) selber abbilden, die bislang nicht nur der Öffentlichkeit, sondern auch der Fachwelt weitgehend unbekannt waren. Nur eine Handvoll Menschen haben seit 1983 einen Blick in die vier großformatigen Mappen und in die Holzkisten mit Dias und Fotos werfen können, die wohlverwahrt im Depot schlummerten.

Zwar kamen sieben Zeichnungen bereits 1968 in die städtische Sammlung, der Hauptteil – weitere 177 – folgten 1983 aus dem Nachlass von Margarethe Schweitzer. Margarethe Schweitzer war Hagemeisters Großnichte und hatte ihrerseits den größten Teil des Nachlasses des kinderlosen Künstlers 1933 geerbt. 1985 sichtete Claudia Meckel den Inhalt von drei Mappen für ihre Diplomarbeit. Von dieser gab es nur zwei Manuskript-Exemplare, die nie veröffentlicht wurden, zumal heute der Abbildungsteil fehlt.

In einem im zurückliegenden Jahr 2024 vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg geförderten Digitalisierungsprojekt wurden nun alle Zeichnungen, aber auch Fotos und Dias aus ihrem Schlummer geweckt. Fotografiert wurden die Objekte von Thomas Voßbeck, Berlin. Dr. Iris Berndt unterzog alles einer intensiven Sichtung, Beschreibung und wissenschaftlichen Einordnung in das Gesamtwerk Karl Hagemeisters. Dabei zeigte sich, dass das Stadtmuseum den größten musealen Bestand dieser Zeichnungen hat, mehr als das Kupferstichkabinett, das Bröhan-Museum (beide Berlin) und das Potsdam Museum zusammen!

Nun können die Zeichnungen auf der Plattform museum-digital angeschaut werden. Sie gehören zu der Gesamtsammlung „Karl Hagemeister“ des Stadtmuseums, zu der weitere 32 Gemälde und Pastelle sowie 41 Fotografien und persönliche Gegenstände gehören. Spannend ist, dass man nun anhand der Zeichnungen und der Gemälde einen tiefen Einblick in die Werkstatt des Meisters bekommt, seine Anfänge als junger, ungeübter Maler in den 1870er Jahren verfolgen kann bis hin zum doch noch bekannt gewordenen Künstler der Zeit um 1915-1920, der sich wenige Jahre am eigenen Ruhm erfreuen konnte.

Am Donnerstag, 27. Februar 2025, um 18:30 Uhr berichten Dr. Iris Berndt, wissenschaftliche Bearbeiterin und Anja Grothe, Museumsdirektorin im Gotischen Haus, Johanniskirchplatz 8, im Rahmen der Vortragsreihe des Historischen Vereins über den Schatz, der außergewöhnliche Einblicke in das Leben und in die Werkstatt des Karl Hagemeisters erlaubt.

Quelle: © Stadtmuseum Brandenburg an der Havel, Reprofoto: Thomas Voßbeck 2024

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Zeichnung Karl Hagemeisters: Landschaft mit Bäumen am See, 1890er Jahre. Mit einem Zimmermannsbleistift zeichnet Hagemeister Bäume an einem Seeufer im Havelland, wahrscheinlich am Schwielowsee. Nur selten gibt er seinen Motiven einen gezeichneten Rahmen

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