Im Jahr 1825, als Deutschland noch aus vielen Fürstentümern und Königreichen bestand, hatte ein Brandenburger bereits die Vision einer grünen Stadt. Schornsteinfegermeister Johann Gottfried Bröse, der später auch Stadtrat wurde, meinte, dass Landschaftsgärten und Parkanlagen kein Privileg der Fürsten und Adligen bleiben sollten. Um sie auch dem Bürgertum zugänglich zu machen, investierte er eigenes Geld und begann 1823 mit dem Bepflanzen des Walles zwischen Plauer und Rathenower Torturm. Die Wallpromenade entstand. Auf sein Pilotprojekt folgte die Anlage eines Weges zum „Neuen Krug“ bei Wilhelmsdorf, wonach man ihm 1825 auch die angrenzende 33 Hektar große Schonung anvertraute, um sie in einen Park zu verwandeln. Der Ursprung des Krugparks, dessen 200-jähriges Bestehen dieses Jahr gefeiert werden kann, wenngleich es damals noch neun Jahre dauern sollte, bis der Park 21. Juli 1834 offiziell eingeweiht werden konnte. Übrigens ließ Johann Gottfried Bröse noch 1836/37 die Grabenpromenade entstehen, 1844 den Grillendamm begrünen, sodann die St. Annenpromenade mit jungen Linden säumen und den bis dahin kahlen Marienberg aufforsten sowie mit Wegen und Bänken versehen.
Bröses Meisterstück
Bröses Meisterstück aber bleibt der Krugpark, der zu einem prächtigen Mischwald heranwuchs, bis heute Spaziergänger und Sportler begeistert und seit Jahrzehnten mit einem Naturschutzzentrum samt Waldschule, Umweltpyramide und Lehrpfaden zur Umweltbildung beiträgt.
Zur guten Entwicklung hat wesentlich der Förderverein Krugpark e.V. beigetragen, der am ersten April-Freitag 2025 zur „Auftaktveranstaltung“ des Jubiläumsjahres „Krugpark 200“ eingeladen hatte. Der Vorstandsvorsitzende Oliver Windeck begrüßte die Gäste so herzlich wie stolz, steckt doch auch viel persönliches Engagement im Krugpark. Unter anderem half seine Metallbaufirma maßgeblich mit, das 1871 von „dankbaren Bewohnern Brandenburgs“ aufgestellte Denkmal mit der Inschrift,
„Dem Gründer dieser Anlagen und städtischen Promenaden Schornsteinfegermeister Stadtbaurath Herrn Brose, R. d. Adl.O.,“
für die Neuzeit zu bewahren.
Der Förderverein in Gänze arbeitet seit 1993 mit unermüdlichem Einsatz daran, das Erbe Bröses zu erhalten und den Park weiterzuentwickeln. Zuletzt hat der Verein beispielsweise 15 Edelstahl-Standpulte mit entsprechenden Texten an historisch relevanten Standorten im Krugpark aufgestellt.
Ein Ort der Geschichte und Zukunft
Oberbürgermeister Steffen Scheller lobte im Rahmen der Auftaktveranstaltung:
„Es waren immer wieder engagierte Bürgerinnen und Bürger sowie Vereine, die neben der Stadt zum Erhalt und zur Pflege des Krugparks in all den Jahren seiner Geschichte beigetragen haben. Ihnen gilt es Dank zu sagen und sie als Vorbild für weitere hilfreiche und spendable Menschen herauszustellen, sodass auch kommende Generationen inmitten dieses wundervollen Stücks Natur stehen können, das seit zwei Jahrhunderten Generationen von Menschen Erholung, Bildung und Inspiration schenkt. Wir feiern den Krugpark als einen Ort, der Geschichte atmet und Zukunft gestaltet.“
Zudem sei der Krugpark als Bildungsstätte von unschätzbarem Wert:
„Hier lernen Kinder beispielsweise, wie durch Bäume Lebensräume entstehen, warum Bienen unersetzlich sind und wie wir als Gesellschaft Verantwortung für unsere Umwelt übernehmen.“
Schließlich ließ Dr. Winfried Kohls, der seit 1980 mit dem Krugpark eng verbunden ist und 1982 beispielsweise den Wasservogelteich – auch Verlobungsteich genannt – anlegte, in einem Vortrag noch „200 Jahre Krugpark“ Revue passieren, bevor der Abend bei Bratwurst, Brause und Bier gesellig ausklang, – natürlich nicht, ohne auf weitere Vorhaben im Jubiläumsjahr hinzuweisen. Dazu zählen das Osterfest am 20. April, das 34. Krugparkfest am 31. Mai, die Waldferienspiele vom 29. Juli bis zum 5. September, der Tag der Regionen zum Krugpark-Herbstfest am 28. September, bis hin zum traditionellen Bröse-Lauf am 22. November.
Mehr Informationen zu Brandenburgs grüner Oase, zum Förderverein und Veranstaltungsplan gibt es auf der Krugpark-Homepage.
Quelle: © Stadt Brandenburg an der Havel / Th. Messerschmidt