Was ist wichtig am Beginn der Wassersportsaison 2025?
Frühlingshafte Temperaturen haben in Westbrandenburg Einzug gehalten und viele Bürgerinnen und Bürger werden die anstehenden Osterfeiertage sicherlich für den ersten Ausflug auf die Gewässer der Region nutzen. Mit steigendem Verkehr auf den Wasserstraßen steigt jedoch auch die Wahrscheinlichkeit, dass es zu gefährlichen Situationen kommt. Um diese abzuwenden und die Sicherheit aller Wassersportler zu gewährleisten, ist auch die Wasserschutzpolizei in der Polizeidirektion West wieder verstärkt auf den Gewässern unterwegs.
Die Wasserschutzpolizei in Westbrandenburg musste 2024 89 Schiffs- und Sportbootunfälle aufnehmen, bei denen sechs Personen verletzt wurden. Das sind 16 Unfälle mehr als im Jahr zuvor. Die Anzahl der Verletzten hat sich dabei sogar verdoppelt. Die Hauptunfallursachen lagen bei Fahrfehlern und technischen Mängeln. Hier wird in diesem Jahr der Kontrollschwerpunkt der Wasserschutzpolizei liegen, wie der Leiter der Wasserschutzpolizei in der Polizeidirektion West, Erster Polizeihauptkommissar Heiko Schmidt, ausführt: „Wir werden in dieser Saison vermehrt Geschwindigkeitskontrollen durchführen und bei aggressivem Fahren weiterhin sofort eingreifen, denn Sog- und Wellenschlag erzeugen gefährliche Situationen für Schwimmer sowie kleinere Wasserfahrzeuge und beschädigen zusätzlich noch die natürliche Uferbefestigung, von Belästigungen der Anwohner ganz zu schweigen.“ Er empfiehlt weiterhin, sich vor dem Antritt der Fahrt unbedingt mit der eigenen Bootstechnik, der geplanten Strecke und deren nautischen Bedingungen sowie mit den Vorfahrts- und Geschwindigkeitsregeln vertraut zu machen.
Insbesondere bei der Berufsschifffahrt haben die Polizeibeamten auch die technischen Gegebenheiten der Schiffe im Blick. Ziel ist es, mögliche Mängel bereits vor dem Eintreten von gefährlichen Situationen zu entdecken und diese durch die zuständigen Schiffsführer beheben zu lassen. Negatives Beispiel aus 2024: Bereits Anfang Januar musste der erste Schiffsunfall nahe der Wusterwitzer Schleuse aufgenommen werden. Ein 80 Meter langes Gütermotorschiff, welches mit fast 1000 Tonnen Kohle beladen war, drohte zu sinken. Ursache: Ein alter Unfallschaden wurde nicht richtig repariert, worauf bei der Fahrt immer mehr Wasser ins Vorschiff lief.
Ein weiterer Kontrollschwerpunkt bleibt auch in diesem Jahr das Fahren unter berauschenden Mitteln. EPHK Heiko Schmidt betont: „Alkohol und Drogen sind auch auf der Wasserstraße kein guter Begleiter! Dies gilt sowohl für Sportbootfahrer als auch für die Berufsschifffahrt. Die Grenzen unterscheiden sich nicht zu denen auf der Straße und gelten auch für die kleine Feierabendrunde auf dem StandUp-Paddelboard. Die Wasserschutzpolizei wird bei ihren Kontrollen deshalb auch immer die Fahrtauglichkeit aufmerksam kontrollieren.“
Nachfolgend noch einige Hinweise zum Start in die Sportbootsaison:
1. Ausrüstung
Kontrollieren Sie die Sicherheitsausrüstung an Bord auf deren Funktionsfähigkeit. Es wird empfohlen, auch auf privaten Booten einen Verbandskasten und genügend Rettungswesten mit dabei zu haben. Kleinere Kinder sollten diese auch ständig tragen, wenn sie an Deck sind. Spotmotorbootfahrer sollten für den Notfall immer ein Hilfspaddel und ein wasserdichtes Handy dabeihaben.
2. Diebstahlschutz und Ausspähhandlungen
Außenbordmotoren sind ein beliebtes Diebesgut. Rund 50 Außenbordmotoren, teils hunderte Kilo schwer, sind in den vergangenen neun Monaten in Westbrandenburg gestohlen worden. Hier sollte jeder Eigentümer an den richtigen Diebstahlschutz denken. Ganz besonders empfohlen, weil schon mehrfach erfolgreich bewährt, werden so genannte GPS-Tracker, die im Boot und am Motor versteckt angebracht werden sollten und im Falle eines Diebstahls ein Standort-Signal an den Eigentümer senden. Spezielle Motorenschlösser sind ebenfalls im Fachhandel erhältlich. Kleine Motoren sollten am besten nach jeder Fahrt abmontiert und sicher gelagert werden. Zudem bietet die Wasserschutzpolizei auch eine Gravur der Motoren an. Dies erleichtert beim Wiederauffinden die Zuordnung des gestohlenen Motors oder schreckt die Diebe sogar ganz von ihrem Vorhaben ab.
Die Polizei hat bei ihren Anzeigenaufnahmen festgestellt, dass viele Tatorte vor den Diebstählen ausgekundschaftet worden sind, diese Beobachtungen aber zu spät oder gar nicht an die Polizei gemeldet wurden. Die Täter ließen zum Beispiel eine Drohne über die Bootsliegeplätze fliegen und konnten sich so die genaue Örtlichkeit ungestört vorher anschauen. Wer solche Beobachtungen macht, sollte unverzüglich die Polizei über den Notruf 110 informieren.
3. Belüftung und Bootskörper
Vor dem ersten Start des Motors, aber auch nach jeder Betankung sollten Sie den Motorraum ausreichend belüften. Damit verhindert man die Bildung von explosiven Kraftstoff-Luftgemischen, die zu Verpuffungen führen können. Weiterhin sollten vor dem Einslippen alle Luken und Ventile auf ihre Funktion und den richtigen Verschluss kontrolliert werden. Hier kommt es im Winter häufig zu Blockaden und Undichtigkeiten, die schnell zum Wassereinbruch führen.
4. Dokumente
Führen Sie die notwendigen Dokumente, d.h. Sportbootführerschein und Ausweis über das amtliche Kennzeichen im Original an Bord mit. Ablichtungen genügen nicht!
5. Regeln
Achten Sie auf die vorgegebenen Geschwindigkeitsbeschränkungen und andere Regelungen, die durch entsprechende Schilder erkennbar sind und ansonsten für Westbrandenburg in den Paragraphen 21 und 22 der Binnenschifffahrtsstraßenordnung aufgeführt sind. Sportbootfahrer und auch SUP-Boarder sollten zudem darauf achten, dass die Berufsschifffahrt grundsätzlich immer Vorrang hat und nicht behindert werden darf.
Für weitere Hinweise oder Fragen zum Wassersport oder der Sicherheit rund ums Boot steht die Wasserschutzpolizei der Polizeidirektion West den Bürgerinnen und Bürgern unter 0331 9688-424 gern zur Verfügung. Wir wünschen allen einen guten Start, eine unfallfreie Saison und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel!
Quelle: Polizeidirektion West