Bewegende Schicksale - Stolpersteine für jüdische Brandenburgerinnen und Brandenburger in Packhofstraße und Domlinden verlegt

Viele Teilnehmer der Veranstaltung haben anlässlich der Verlegung Blumen niedergelegt.

Ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben: In Anwesenheit von zahlreichen Familienmitgliedern und im Beisein von Oberbürgermeister Steffen Scheller, Klaus-Christoph Clavée, Präsident des Oberlandesgerichts und Vorsitzender der Brandenburgischen Juristischen Gesellschaft e. V., und Frau Cornelia Radeke-Engst, Präsidentin der Brandenburger Rotarier wurden am Freitag, 16. September 2022, zum Gedenken an die jüdischen Nazi-Opfer Wally Lesser, Sally und Grete Cohn sowie Bernhard Meyer Stolpersteine verlegt. Damit soll an das bewegende Schicksal der Menschen erinnert werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus (NS-Zeit) verfolgt wurden.

Der Stolperstein für Wally Lesser wurde vor ihrem letzten Wohnhaus in Brandenburg an der Havel an der Adresse Domlinden 5 verlegt. Oberbürgermeister Steffen Scheller schilderte in seiner Rede vor Ort bewegende Momente ihrer Lebensgeschichte:

Genau von hier aus schickte Wally die drei jungen Männer in die Welt, in die USA, nach Palästina und nach Australien. Sie schickte sie in das nicht freiwillig gewählte Exil, um der weitreichenden Ausgrenzung und der Bedrohung von Gesundheit, Leib und Leben durch die staatlich sanktionierte Gewalt gegen Menschen jüdischen Glaubens zu entgehen.

LINK: Die Stolpersteine für den Rechtsanwalt Sally Cohn und seine Ehefrau, die 1941 vor den Nationalsozialisten in die USA geflohen sind, und für den Rechtsanwalt Bernhard Meyer, der sich 1935 das Leben nahm, wurden in der Packhofstraße vor den Hausnummer 24 und 12 verlegt.

Umrahmt wurden die Veranstaltungen mit Worten, Poesie und jüdischen Melodien auf Keyboard, Klarinette oder Violine, teils von den Nachfahren, die auch aus Übersee angereist waren, um diesen Moment mitzuerleben und an die einstige Wohnstätte ihrer Familienmitglieder zurückzukehren.

In den Familien ihrer Söhne und nun ihrer Enkelkinder werden Fotos, Briefe und weitere persönliche Quellen gesammelt, um so das Andenken an sie zu bewahren. Mit der Verlegung des Stolpersteines, hier vor der letzten frei gewählten Wohnadresse, wird sich nicht nur ihre Familie an sie erinnern, sondern alle Menschen, die hier vorbeigehen.

sagte Oberbürgermeister Steffen Scheller zur Bedeutung des Stolpersteins.

LINK: Die Geschichte Wally Lessers hat zudem Eingang in eine umfangreiche Ausstellung gefunden, die im Stadtmuseum Brandenburg an der Havel zu sehen ist.

Erstmals gibt es in Brandenburg an der Havel „Stolpersteine“, die an Brandenburgerinnen und Brandenburger jüdischen Bekenntnisses erinnern. Gestaltet hat die goldenen Steine der Künstler Gunter Demnig. Die Patenschaften für die Steine für Wally Lesser übernimmt, auch im Namen der Familie, Oberbürgermeister Steffen Scheller, die Patenschaften für Bernhard Meyer und Sally Cohn übernimmt die Brandenburger Juristische Gesellschaft e. V., und für Grete Cohn der Rotary Club Brandenburg an der Havel.

Quelle: Verwaltung

 

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Ein Mitarbeiter des Bauhofs sorgte für das fachgerechte Einbringen der Stolpersteine ins bestehende Pflaster.
Im Beisein vieler Nachfahren wurde an den Domlinden 5 der Stolperstein für Wally Lesser verlegt.
Zwei Stolpersteine erinnern jetzt vor der Packhofstraße 24 an Sally und Grete Cohn.
Viele Teilnehmer erfuhren bei der Verlegung der Stolpersteine vom bewegenden Schicksal der Menschen hinter den eingravierten Namen: Bernhard Meyer, Sally und Grete Cohn und Wally Lesser.

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