Im vergangenen Jahr haben die Technische Hochschule Brandenburg (THB) und die Stadt Brandenburg an der Havel einen Kooperationsvertrag unterzeichnet, welcher der Stadtverwaltung die fachliche Unterstützung der THB bei Digitalisierungsprozessen zusichert. Im ersten Jahr der Kooperation konnten verschiedene Vorhaben vorangetrieben und zum Teil auch schon umgesetzt werden. Ein Schwerpunkt ist die Nutzung von LoRaWAN-Technologie – LoRaWAN steht für Long Range Wide Area Network.
„Mittels LoRaWAN können Daten über große Entfernungen drahtlos übertragen werden“, erklärt Prof. Dr. André Nitze, Professor für Wirtschaftsinformatik an der THB und fachlicher Ansprechpartner für die Stadtverwaltung. Eingesetzt wird die Technologie aktuell unter anderem zur Ermittlung von Pegelständen an Gewässern. Werden diese bisher vierzehntägig vor Ort an den so genannten Pegellatten abgelesen, ermöglichen batteriebetriebene, wetterfeste LoRaWAN-Sensoren eine automatische, tägliche und digitale Aufzeichnung der Daten.
Dies versetzt die untere Wasserbehörde in die Lage, schneller auf veränderte Bedingungen reagieren zu können und verbessert somit die Bewirtschaftung der über Schöpfwerke regulierten tiefliegenden Gebiete. „An den ersten Stellen erfassen wir die Pegelstände bereits über die LoRaWAN-Technologie“, erzählt Bernd Gabrysiak von der unteren Wasserbehörde der Stadt Brandenburg. „Das funktioniert bisher gut, weshalb schon weitere Messstellen in Planung sind.“ Noch befindet sich das Projekt in der Testphase. Sollte diese jedoch weiterhin erfolgreich verlaufen, ist eine flächendeckende Anwendung vorgesehen.
Unter https://map.ttn-brb.de/ können Interessierte die LoRaWAN-Pegelstände auch öffentlich im Internet abrufen. „Im kommenden Sommersemester wollen wir an der Visualisierung der Daten arbeiten und überlegen dazu ein übersichtliches Dashboard zu gestalten“, so André Nitze. LoRaWAN-Technologie kommt auch zum Einsatz, um etwa die Bodentrockenheit auf dem Marienberg zu erfassen. Das hilft dabei, den passenden Zeitpunkt zur Bewässerung der Pflanzen zu wählen und somit sorgsam mit dem Wasser und den Personalressourcen umzugehen. Weitere denkbare Anwendungsmöglichkeiten sind etwa die Auswertung des Straßenverkehrs oder die Zählung touristischer Besucherströme.
Auch beim Thema Wissensmanagement konnten im Rahmen der Kooperation bereits Ergebnisse erzielt werden. So ist auf der Lernplattform Moodle ein Kurs eingerichtet worden, der neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung das Einarbeiten erleichtert, indem fachliche und technische Fragen erklärt werden.
Quelle: Technische Hochschule Brandenburg
University of Applied Sciences