Vom Charme einer Arbeitersiedlung. SPD-Silvesterspaziergang in Kirchmöser Ost

SPD- OV Kirchmöser/ Plaue

Entspannt und neugierig folgten ca. 100 Interessierte am Sonnabend der Einladung des SPD-Ortsvereins Kirchmöser/Plaue zu seinem traditionellen Silvesterspaziergang, der jährlich wechselnd durch einen der beiden Ortsteile führt. Nach einer Begrüßung durch die OV-Vorsitzende Lydia Jordan ging es unter dem Titel „Zwischen drei Seen – die Siedlung Kirchmöser Ost“ durch eine Siedlung, die vor genau 100 Jahren entstand. OV-Mitglied Udo Geiseler, der die Gruppe gemeinsam mit Ramona Selke führte, erläuterte Formen des „Neuen Bauens“ der 1920er Jahre. Er zeigte, wie im Stil der Bauhaus-Idee eine lebenswerte Siedlung für die Arbeiter des wachsenden „Eisenbahn Werkes Brandenburg West“ entstand. Ausgehend von der aus England stammenden Idee der Gartenstadt-Siedlung als Alternative für die ungesunden „Mietskasernen“ der Gründerzeit, schuf man ab 1922 zwischen Plauer-, Möser- und Heiligem See eine naturnahe Siedlung mit Ein-, Doppel- und wenigen Mehrfamilienhäusern. Sie waren alle mit kleinen Gärten zur Eigenversorgung mit Obst und Gemüse ausgestattet. Bis 1928 sind dort 387 Wohnungen für 1582 Einwohner entstanden. „Beim Bauen hat man in den 1920er Jahren vor allem an die Menschen gedacht und erst dann an den Profit“, so Geiseler. Nach dem damaligen Siedlungsgesetz war die Deutsche Reichsbahn als „Siedlungsunternehmerin“ auch zur Finanzierung von Wohnfolgeeinrichtungen wie Schulen, Läden, Kirchen, Friedhöfen verpflichtet. Alles das sei in Kirchmöser Ost ebenso nachweisbar wie in der
Westsiedlung und mit Abstrichen auch in der etwas früher entstandenen Gartenstadt Plaue. „Da sollten wir uns etwas abschauen!“, meinte Daniel Keip, Vorsitzender des SPD-Unterbezirks, der am Spaziergang teilnahm, nachdenklich. Viel zu oft seien in Brandenburg an der Havel Baugebiete entstanden, ohne dass Kitas, Schulen, Einkaufsmöglichkeiten mitgeplant wurden.

Die idyllische Lage der Siedlung Kirchmöser Ost gab Anlass, über ein weiteres Problem zu diskutieren: Wie kann man dafür sorgen, dass der knappe Wohnraum auch in Zukunft vorrangig jungen Familien zugutekommt, die hier leben wollen? Die Zweckentfremdung als Ferienwohnung oder Wochenendquartier sollte eingeschränkt werden, meinten Teilnehmer, als man bei Bratwurst und Glühwein den Nachmittag ausklingen ließ.
„Ich freue mich, dass so viel dabei waren“, so Lydia Jordan abschließend, „und ich danke der Kleingartensparte Kirchmöser Ost e.V., dass wir auf ihrem Gelände noch grillen und beisammen sein konnten. 

Allen einen guten Rutsch ins neue Jahr!“

Quelle: SPD- OV Kirchmöser/ Plaue

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