Während die Lebenserwartung eines Mopses bei 12 bis 15 Jahren liegt, ist der Waldmops unsterblich – jedenfalls als ideelle Schöpfung des großartigen Humoristen und Ehrenbürgers der Stadt Vicco von Bülow – „Loriot“.
In Bronze gegossen schien er ebenso unverwüstlich, weswegen einer der 27 in Brandenburg an der Havel ausgewilderten Waldmöpse an der Schwengelpumpe auf der Dominsel, Ecke Domlinden und Domkietz, platziert wurde und zwar so, dass er beim Pumpen stets eine kleine Dusche abbekam. Das Spritzwasser tat dem Bronze-Mops nicht gut, Schnauze und Kopf rosteten, weswegen er im Spätsommer 2024 demontiert wurde und zur Kur in die Gießerei Seiler nach Berlin kam. Inzwischen ist der Rost vorsichtig abgetragen, die Bronze poliert und mit einer Schutzschicht versiegelt worden. Im Frühjahr 2025 ist der Waldmops wieder fit und konnte am Freitag im Beisein von Oberbürgermeister Steffen Scheller zurück an seinen Platz gebracht werden. Fast jedenfalls.
„Wir haben ihn etwas weggerückt von der Pumpe, um ihn vor Spritzwasser zu schützen,“
erklärt Stephanie Knitter, die als Leiterin des städtischen Kulturbüros auch das Wohl der Waldmöpse im Blick hat -, ebenso deren Jubiläum der Auswilderung, auf das im Rahmen der feierlichen Mops-Enthüllung hingewiesen wurde. Unter dem verhüllten Waldmops lagen für die mitfeiernde Kita-Gruppe aus der Arche Domlinden kleine süße Überraschungen bereit.
Steffen Scheller:
„Die Waldmöpse sind ein großartiges Aushängeschild für die Stadt geworden. Ob Einheimische oder Gäste, Jung oder Alt – alle lieben diese niedlichen Figuren. Unzählige Stadtführungen widmen sich dieser Spezies, Busse voller Touristen kommen ihretwegen. Den Schöpfern ist gar nicht genug zu danken und jede Pflege der Waldmöpse gerechtfertigt. Sie zählen längst zu den beliebtesten Fotomotiven der Stadt.“
Der Ursprung des Waldmopses
Der Ursprung des drolligen Mopses mit dem süßen Schaufelgeweih liegt im Jahr 1972, als der Loriot-Sketch „Tierstunde – Der wilde Waldmops“ in der Fernsehserie „Cartoon“ ausgestrahlt wurde.
Mehr als 40 Jahre später begann die Auswilderung in Loriots Geburtsstadt. Der rührige Brandenburger Kulturverein wollte Loriot ein Denkmal setzen und hatte dafür einen Wettbewerb ausgelobt.
Clara Walter, damals junge Studentin an der Schule für Architektur und Innenarchitektur in Detmold, erfuhr davon und kam nach dem Ansehen vieler Loriot-Sketche auf die großartige Idee, die Kunstfigur in die Natur zu entlassen. Die Jury war begeistert, sodass mittels Drahtgestellen und Modelliermasse das possierliche Tierchen acht verschiedene Formen annahm, die sodann in einer Bronzegießerei in Bremen veredelt wurden. Die Auswilderung begann im BuGa-Jahr 2015 im Beisein des damaligen Außenministers Frank-Walter Steinmeier, der zehn Jahre später – nun als Bundespräsident – erneut Grund hätte zum Gassi-Gehen der besonderen Art in der Havelstadt. Nämlich im Mai, wenn zum Jubiläum das neue Waldmopszentrum nahe der Johanniskirche eröffnet werden soll. Diesmal nicht aus Holz und im wachsenden Dickicht, sondern freistehend aus Edelstahl – und vor allem näher an der Lieblingsliegewiese der Waldmöpse. Drei von ihnen tummeln sich hier ständig. Weitere 24 sind in der Alt- und Neustadt sowie auf der Dominsel verteilt und laden jederzeit zum Waldmops-Spaziergang ein -, oder wie derzeit zum Waldmopslauf, den der Verein für Leichtathletik Brandenburg e.V. seit dem Jahr 2021 zur Tradition werden lässt. Ein Teil der Erlöse kommt der Waldmops-Pflege zugute.
Quelle: © Stadt Brandenburg an der Havel / Th. Messerschmidt