Wirtschaftsminister begeistert vom Brandenburger Fernwärmeprojekt


Thomas Rosenberg, Steffen Scheller, Daniel Keller, Klaus Piefke und Gunter Haase über den Dächern der Stadt Premnitz.

70.000 Tonnen weniger CO2-Belastung durch Fernwärme aus Müllverbrennung, die zugleich eine Kosteneinsparung für Tausende Haushalte bedeutet – dieses Vorzeigeprojekt der Stadtwerke Brandenburg an der Havel GmbH & Co. KG (StWB) zusammen mit EEW Energy from Waste Premnitz (EEW) hat noch während des Probebetriebes Wirtschaftsminister Daniel Keller nach Premnitz gelockt.

Seit November 2024 durchströmt das in Premnitz auf 129 Grad erwärmte Wasser die 20 Kilometer Lange Fernwärmetrasse nach Brandenburg, wo es mit etwa 127 Grad ankommt, in 12.000 Haushalten für warme Stuben sorgt, bevor es mit etwa 75 Grad heimwärts fließt, um erneut aufgeheizt zu werden. So befinden sich annähernd 4.000 Kubikmeter Wasser im Kreislauf und haben nunmehr zuverlässig die ersten Monate Brandenburg an der Havel eingeheizt.

Das System läuft prächtig

Wir haben die vergangene Heizperiode zu 99 Prozent über die Fernwärme abdecken können. Wir lernen im Probebetrieb ständig dazu, können nachjustieren und korrigieren – wie derzeit die Undichtigkeit eines Heizkondensators. Das System läuft prächtig, wenngleich noch nicht alles abgenommen ist. Die TÜV-Abnahme steht nach Ostern bevor, eine finale Abnahme mit sogenannter Leistungsfahrt wird es wegen der gestiegenen Außentemperaturen dann noch im Oktober oder November geben,

schilderte StWB-Geschäftsführer Gunter Haase Gunter anlässlich eines Vor-Ort-Termines in Premnitz mit Wirtschaftsminister Daniel Keller. Zur Anlagenschau waren auch Premnitzer Stadtverordnete eingeladen; Brandenburger Kommunalpolitiker hatten die Möglichkeit bereits zum Start des Probelaufs.

Oberbürgermeister Steffen Scheller war erneut dabei, begleitet das Projekt seit der Ideenfindung im Jahr 2017:

Von der Idee, durch Müllverbrennung in Premnitz für Fernwärme in Brandenburg an der Havel zu sorgen, war es ein langer und nicht immer einfacher Weg, den wir gemeinsam mit den Stadtwerken Brandenburg dennoch konsequent gegangen sind. Wir waren und sind von der Idee und der Lösung überzeugt. 12.000 Haushalte profitieren seit letztem Jahr davon – mit preiswerter und nachhaltiger Wärme. Unserer Umwelt ersparen wir eine enorme CO2-Belastung. Und wir können die Vorteile sogar ausweiten, indem wir schrittweise weitere Haushalte ans Fernwärmenetz bringen. Nicht zuletzt ist das Fernwärmeprojekt ein großartiges Beispiel für das gelebte und zukunftsorientierte Miteinander in unserer Wirtschaftsregion Westbrandenburg.“

Ein aufwendiges, kostenintensives Projekt

Gunter Haase fasste die sieben Jahre des Entstehens zusammen, kündete vom aufwendigen Planfeststellungsverfahren und dem 2022 begonnen Rohrleitungsbau, wofür sich mit 150 Grundstückseigentümern geeinigt werden musste. Dazu die aufwendige Artenschutzbetrachtung und die archäologische Begleitung, die allein rund 700.000 Euro kostete.

Die Gesamtinvestition schlägt mit rund 45 Millionen Euro zu Buche, wovon 20 Millionen Euro über das KWK-Gesetz und das RENplus-Programm zur „Senkung der energiebedingten CO2-Emissionen im Rahmen der Umsetzung der Energiestrategie des Landes Brandenburg“ gefördert sind.

Daniel Keller lobt:

Viele machen sich jetzt erst auf den Weg der Dekarbonisierung, Premnitz und Brandenburg an der Havel sind Vorreiter. Mein Dank geht an die Akteure, die an diesem spannenden Projekt mitgewirkt haben.

Sodann führte EEW-Geschäftsführer Dr.-Ing. Klaus Piefke über das Gelände und durch die Hallen, erklärte Anlagenteile und gewährte einen Ausblick auf die Region vom Dach. Dort wurde auf den kürzlich abgetragenen, einst ortsbildprägenden EEW-Schornstein hingewiesen sowie auf den im Sommer beginnenden Bau des ersten EEW-Batteriespeichers, der den Bedarf von etwa 3.000 Familien decken kann und das Stromnetz stabilisiert.

Premnitzer Werk als Filmkulisse?

Oberbürgermeister Steffen Scheller erläuterte beim Blick ins Land den Verlauf der Fernwärmeleitung und lobte die Zusammenarbeit mit der Stadt Premnitz, deren Bürgermeister Thomas Rosenberg sich mit seinen Amtskollegen vorgenommen hat,

das Land dazu zu bekommen, den Fokus auch auf das Westhavelland und nicht nur auf die Lausitz zu richten.

Er warb sogleich für die Erweiterung des Gewerbegebietes.

Schließlich öffnete Klaus Piefke für die Gäste noch ein kleines Heiligtum: die alte Energie- und Fernwärmewarte des Premnitzer Werkes. Die Zeitreise honorierte der Wirtschaftsminister mit dem Satz:

Was für eine großartige Anlage -, hier schicke ich die Filmleute aus Babelsberg vorbei!

Quelle: © Stadt Brandenburg an der Havel / Th. Messerschmidt

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